Tschechien und die Slowakei sind wichtige Länder für Deutschlands Autoindustrie. Und so hängt die Wirtschaft beider Länder am Wohl und Wehe der deutschen Konjunktur.
"Wird uns in den Abgrund ziehen"
"Leider verschlechtert sich die Auslandsnachfrage, die für die tschechische Exportwirtschaft sehr wichtig ist", sagt Tomas Dvorak. Der gebürtige Tscheche ist Ökonom und forscht in London. "Daher habe ich Tschechien als den kranken Mann Europas bezeichnet, was man eigentlich meist über Deutschland sagt. Das steht auch nicht gut da und wird uns leider noch einige Zeit in den Abgrund ziehen."Dvoraks Analyse hat in Tschechien heftige Reaktionen ausgelöst. Dabei sehen die Zahlen in der Tat nicht gut aus: Im vergangenen Jahr ist die tschechische Wirtschaft geschrumpft, um 0,4 Prozent - anders als die Nachbarländer Polen oder Österreich. Nur Deutschland hielt zu Tschechien, heißt es ironisch, und schrumpfte ebenfalls - und zwar um 0,3 Prozent."Der primäre Schock war die Corona-Pandemie, von der wir uns als einziges EU-Land nie wirklich erholt haben", analysiert Dvorak. "Dann kam die Energiekrise. Wir sind nicht sehr energieeffizient. In Europa liegt nur Bulgarien hinter uns." Bei der Inflation dagegen steht Tschechien konstant mit an der Spitze. In der Folge sind die Reallöhne stark gesunken, die private Nachfrage ist eingebrochen. Die tschechische Handelskammer warnt vor einer langfristigen Stagnation.