Ich bin vor vielen Jahren als Flüchtling von Gimix zu Ximig gekommen, wie viele andere auch. Schon damals war ich ein eifriger Leser der Threads über Philosophie, Kunst und Religion. Ich mochte die ausgefeilten Kommentare von atg, Grautier, Nonsequitur und Kardinal, die Zwischenrufe von MackyMesser, die Seltsamkeiten von Gaenseblue, die ironischen Kommentare von mielein und natürlich die anregenden Essays von watzz. Und die von vielen, vielen anderen.
Ximig war damals eine große, anregende und lebhafte Welt voller Diskussionen, Meinungen und Widersprüche.
Ich lernte mehr über Philosophie, Argumentationskunst und Unkunst als in den entsprechenden Universitätskursen. Ich war fast jeden Tag hier.
Doch die Zeiten änderten sich und ximig auch.

Mein Eindruck: Mit der Zeit orientierte sich ximig immer mehr am Mainstream, wurde bunter, lauter aber leerer, ximig erschien mir immer mehr als ein hilfloser Versuch, Facebook zu imitieren, bis hin zu den Like-Buttons, der letzten Kapitulation vor der Argumentation. Statt selbst zu schreiben, klickt man nur noch, oft ohne das Gelikte überhaupt gelesen zu haben, sondern nur, weil der Poster auf den eindrischt, den man gerade selbst nicht mag. Das funktioniert unkompliziert, auch ohne Nachdenken und völlig anonym. Der öfter geäußerte Wunsch nach einem Dislike-Button scheint mir angesichts dieser Entwicklung nur konsequent. Dabei sollte klar sein: Buttons können keine Argumentation ersetzen und auch nicht ergänzen. Buttons gleichen Zwischenrufen, bestenfalls nur störend, manchmal aber auch verletzend.

Ich lese seit Jahren meist nur noch von außen und betrete die Community nur noch, um meine Credits zu erneuern, und ich vermute, damit bin ich nicht alleine.
Die meisten Foren bestehen nur noch aus dem dialogischen Hin- und Herwerfen von Ein-Satz-Bällen zwischen zwei Protagonisten. Anfangs oft amüsant, aber auf Dauer belanglos und ermüdend. Ich strich immer mehr Foren von meiner Leseliste. Die fortschreitende Leere der meisten Foren lässt mich vermuten, dass es anderen ähnlich geht. Es gibt kaum noch Beiträge, die Lust machen, weiterzulesen oder gar mitzudenken und mitzudiskutieren. Was geschrieben wird, wirkt wie hingeworfen und wird auch so konsumiert. Die früheren Besonderheiten der Foren verwischen sich zu einem Einheitsbrei, egal oder Kunst oder Politik, überall werfen sich die gleichen Nicks die gleichen Phrasen zu. Letztlich hat diese Ununterscheidbarkeit auch das Philosophieforum überrannt. Zeit zu überlegen ximig den Rücken zu kehren.

Leider habe ich mich kürzlich trotzdem dazu hinreißen lassen, etwas zum Thema Datenschutz zu schreiben. Ich bin nicht ganz unbedarft auf diesem Gebiet und dachte, ich könnte etwas dazu sagen. Das war ein Fehler, der Ton wurde sofort abstoßend rau und drang bis in mein GB vor:

>>Klugscheisser wie dich können wir in ximig nicht brauchen. Pass bloß auf, dass du nicht mal rückwärts durch die Wand gegangen wirst!<<

Letztlich macht mir das keine Angst, aber es hinterlässt einen faden Beigeschmack über den neuen Umgangston. Bezeichnend fand ich dazu die Aussage eines Teammitglieds, wem es bei ximig nicht gefällt, der könne ja zu Facebook gehen und dort über Datenschutz weinen (sinngemäß). Ein Ausrutscher oder eine bewusste Abkehr von der "Mitmach-Com", in der jeder sagen kann, was er sich an Verbesserungen wünscht? Widerspruch gab es nicht, nur die obligaten Likes.

Den letzten Ausschlag gab dann ein Blick in meine "Datensammlung". Dort stand, dass ich die verlinkte AGB und die Datenschutzerklärung akzeptiert und sogar angekreuzt hätte.
Genau das hatte ich aber nicht getan. Weder wurde ich auf diese "neue Datenschutzerklärung" aufmerksam gemacht, noch hatte ich die Möglichkeit, diese zu akzeptieren oder abzulehnen. Die AGB und Datenschutzerklärungen, die ich bei meiner Anmeldung akzeptiert habe, sind nicht mehr auffindbar (die seit Monaten diskutierten Versionen, die mach auch verlinket findet, hätte ich in dieser Form und ohne Nachfrage nie akzeptiert, da sie für mich aus vielen Gründen rechtlich unzureichend sind).
Es wurde einfach falsch dokumentiert, ich hätte diese neuen Versionen akzeptiert und ich befürchte sehr, dass ich nicht der einzige in ximig bin, dem das passiert ist.
Im besten Fall ist es ein riesiges Schlamassel, im schlimmsten Fall eine versuchte Urkundenfälschung. Ich bin versucht, das überprüfen zu lassen.

Meine diesbezügliche Anfrage an das Team bleibt seit Monaten ohne Reaktion, nicht einmal eine kurze Nachricht, dass jemand meine Anfrage gelesen hat. Angesichts der rechtlichen Tragweite meiner Befürchtungen ist das gelinde gesagt eine grobe Respektlosigkeit.

Das macht es mir aber umso leichter, ximig hinter mir zu lassen. Einige Freunde sind mir über die Jahre geblieben, auf die Community in ihrer heutigen Form kann ich getrost verzichten. Die Erinnerung an früher bleiben mir glücklicherweise und bevor die gallig werden, verabschiede ich mich.

Ich wünsche Euch Gelassenheit und so viel Spaß wie noch möglich.
Danke für den Fisch.

Simpl.

Alles ist im Fluß, oft auch der Fisch. (frei nach Heraklit)

Für die Sache mit dem Datenschutz übernehme ich die Verantwortung. Ich hatte schon in dem Thread geschrieben, dass mir beim Aktualisieren die neuen Versionen da mit reingerutsch sind. Und eigentlich sollte bzw. ist das auch schon vorhanden, dass der User die Version per Auswahl akzeptieren kann oder nicht. Bislang habe ich das aus verschiedenen Gründen nicht freigeschaltet. Einer ist mit Sicherheit das mir momentan etwas der Ehrgeiz dafür fehlt.
Eine versuchte Urkundenfälschung war das nicht.

Hallo moadib

Danke für die Antwort, Ich weiß aber nicht, ob ich das so einfach glauben will.

Dir sind beim aktualisieren diese Versionen also "reingerutscht"?
Als du dann merktest, dass du die falschen Versionen veröffentlicht hattest, konntest du sie nicht wieder "rausrutschen" und die beiden bisherigen Version / Webseiten einfach wieder reinkopieren? Das wäre doch das Einfachste gewesen.

Was sagen die verantwortlichen Vorstände dazu?
Dieses "Versehen" ist nun schon seit vielen Monaten bekannt, wurde bereits vor über einem Jahr diskutiert und besteht offenbar bis heute, ohne dass versucht wurde, Abhilfe zu schaffen. Weder von deiner Seite noch von Seiten des Vorstandes?
Damit stellt sich erneut die Frage, wie die Verantwortlichen dieser Community darauf reagiert haben, dass ohne ihren Auftrag rechtlich relevante Dokumente geändert wurden und warum in dieser ganzen Zeit keine Abhilfe geschaffen wurde. Es hätte als Notlösung doch ausgereicht den Eintrag bei der AGB/Datenschutz-Akzeptanz der ximig-Nutzer temporär auf "offen" zu setzen um dem Verdacht einer Urkundenfälschung zu entgehen und dann hätte man in aller Ruhe informieren und weiter vorgehen können. Aber das wurde nicht getan.

Dein "Versehen" erklärt auch nicht, warum meine diesbezügliche Anfrage an das ximig-Team seit Monaten unbeantwortet bleibt. Hierzu bitte ich um eine Stellungnahme des Teams, gerne auch per email oder Gästebuch. Vielen Dank.

Ob du nun die Verantwortung für dein "Versehen" übernimmst, bleibt dir moralisch unbenommen, spielt aber in der rechtlichen Betrachtung keine Rolle (und in der Praxis, also mir als ximig-Nutzer gegenüber, auch nicht, da du offensichtlich keine Konsequenzen aus deinem Fehler gezogen hast, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf).

Die AGB (und ergänzend die Datenschutzerklärung) stellen einen rechtsverbindlichen Vertrag dar, für den es Gesetze gibt. Dort ist auch geregelt, wer die Verantwortung und u.U. die Konsequenzen trägt, und das ist der Inhaber/Betreiber dieses Webangebotes, in Person der Vorstand.

Da dieser Umstand seit Monaten bekannt ist und weder von deiner Seite noch von Seiten des Vorstandes eine Änderung der Sachlage oder eine Aufklärung oder Information der betroffenen ximig-Nutzer erfolgt ist, kann ich kaum glauben, dass dies ohne Absicht geschehen ist.

Als Notlösung fordere dich (bzw. den Vorstand) auf, bei allen ximig-Nutzern, die sich vor dem "Hineinrutschen" dieser Versionen angemeldet haben, diesen "Ja"-Eintrag in ihrer Datensammlung auf "Nein" oder "offen" zu setzen, bis die neuen AGB und Datenschutzerklärungen korrekt vorgestellt und erklärt wurden und sie sich selbst ein Bild von der Sache machen konnten. Danach kann jeder frei entscheiden. Der Zugang zu ximig soll in dieser Zeit weiterhin gewährleistet sein. Danke.

Simpl.

(An sich wollte ich heute ximig verlassen, aber jetzt fühle ich mich zumindest dem Versuch einer geplanten Täuschung ausgesetzt (um das Wort mit "vera.." zu vermeiden))

Natürlich ist mir der Zustand bekannt. Und bislang hat es auch keinen wirklich gestört. Und da mein Ehrgeiz nicht wirklich groß ist ...

Rein rechtlich wäre die Frage zu klären ob der alte Vertrag weiter gilt oder ob der User durch Weiternutzung stillschweigend zugestimmt hast. Ich würde erstmal vom Ersten ausgehen. Wenn gewünscht verlinke ich auch gerne die alte AGB und DSE, und entferne auch gerne die Zustimmung in der DB wenn gewollt. Dann garantiere ich aber nicht dass der Zugang zu ximig noch möglich ist.

Ansonsten möchte ich dazu nichts mehr sagen.

Rechtlich ist die Sache einfach: AGB-Änderungen müssen immer rechtzeitig vor Inkrafttreten vom Änderer angekündigt werden, es muss sichergestellt sein, dass sie jeden Betroffenen erreichen und es muss die Möglichkeit bestehen, ihnen zu widersprechen. Nichts davon ist hier der Fall.

Warum ist das so geregelt? Wenn man die AGB oder die Datenschutzerklärungen einfach so ohne Bekanntmachung ändern könnte und sich die Zustimmung nur durch Schweigen einholen könnte, dann könnte man jeden Tag die AGB ändern und zum Beispiel reinschreiben, dass ximig das Recht hat, die Mailadressen an Marketingfirmen zu verkaufen oder für die Nutzung von ximig eine Gebühr zu erheben. Sobald sich ein Nutzer einloggt, würde er diesem Vertrag zustimmen und ihr könntet seine Daten verkaufen oder eine Nutzungsgebühr verlangen.
Aus diesem Grund müssen Änderungen der AGB und Erweiterungen immer angekündigt werden und der Vertragspartner muss die Möglichkeit haben, darauf zu reagieren. ("Schweigen hat keinen Erklärungswert.") Das ist aus meiner Sicht auch eine Frage der Fairness gegenüber dem Nutzer. Aber ich werde hier nicht für Ratschläge bezahlt, bitte fragt dazu euren eigenen Anwalt.

Durch diese "versehentliche" Änderung habt ihr nun verschiedene Vertragsverhältnisse mit verschiedenen Nutzern (je nachdem, wann sie sich angemeldet haben). Ich wünsche euch viel Glück, das wieder in Ordnung zu bringen und empfehle euch dringend, dazu rechtlichen Rat einzuholen. Wobei ich vermute, dass die meisten Nutzer unter die alten AGB fallen und es daher rechtlich notwendig ist, diese zu veröffentlichen. Für einen halbwegs geschickten Programmierer sollte es aber kein Problem sein, die Zugriffsrechte entsprechend den Einwilligungen anzupassen. Für die Bereitstellung einer rechtlich einwandfreien Zugriffsmöglichkeit sehe ich aber auch nicht dich in der Verantwortung, sondern den Besitzer von ximig.

Aber das ist nicht mein Thema sondern eures, ich wollte nur wissen, warum ich plötzlich mit meiner elektronischen Unterschrift unter einem Vertrag stehe, über den ich vorher nicht informiert wurde und der mir äußerst fragwürdig erscheint.

Das Einzige was zur Zeit nicht richtig ist, sind die verlinkten AGB und DSE für die "alten" ximigler. Aber natürlich darfst du uns unterstellen, das wir das mit Absicht gemacht haben.

Kann mir nochmal jemand sagen warum ich das hier ehrenamtlich mache?

ja, als selbst ehemaliger ehrenamtlicher und nicht-ehrenamtlicher Programmierer kann ich dir das sagen.

1. Offizielle Aussage: Ehrenamtliche Tätigkeit trägt den Lohn in sich.

2. Persönliche Aussage: Aber viel wichtiger: Wem programmieren Spaß macht und gerne eigene Ideen entwickelt, der ist als ehrenamtlicher Community-Programmierer genau an der richtgien Stelle. Wenig Druck, wenig Vorgaben, kaum Termine und die Möglichkeit ganz eigene Vorstellungen zu verwirklichen - und - noch wichtiger: Ein Publikum! Also immer jemanden, der die eigene Programmierungen ansieht, ausprobiert, testet, bewertet und würdigt.
Viele Hobby-Programmierer, die allein im Keller sitzen würden dafür töten, dass jemand ihre Produkte überhaupt zur Kenntnis nimmt. In ximig wird die Programmierung und der Programmierer von vielen angesehen und wahrgenommen. Das ist Bestätigung und das ist cool.
Das ist in meinen Augen der eigentliche Lohn und dafür lohnt *g* es sich auch, Mühe aufzuwenden.

Mehr mehr will, kann für Geld im Auftrag programmieren, aber ich sage dir, das ist nicht mal halb so lustig.

Ergänzung: Das ist natürlich nur meine Deutung des Begriffes "ehrenamtlich" andere mögen ihn anders deuten - sicher auch eine Eigenscahft eines Ehrenamtes, dass es von jedem anders gedeutet werden kann und auch du kannst darunter natürlich verstehen, was du für richtig hältst.

Danke für diese tolle Erinnerung.

Ich finde es gut, dass endlich eine öffentliche Bekanntmachung dieser bisher untergeschobenen AGB und Datenschutzerklärung erfolgt ist. Auch die Bedenkzeit von 30 Tagen finde ich angemessen und gut. Eine ordnungsgemäße Dokumentation der Zustimmung zu den neuen Regelungen findet offenbar jetzt statt.

Inakzeptabel finde ich weiterhin, dass auf meine Anfrage an das Team bis heute keine Reaktion erfolgt ist.

Inhaltlich habe ich die AGB und die Datenschutzerklärung noch einmal überflogen und finde in beiden, insbesondere in der Datenschutzerklärung, mehrere formale und inhaltliche Mängel, von denen ich mindestens drei für abmahnfähig halte. Ich empfehle daher, diese Erklärungen nochmals von einem Fachmann gegenlesen zu lassen.

Ich selbst werde weder die AGB noch die Datenschutzerklärung in dieser Form unterschreiben.

Braucht ihr Deutschen eigentlich für jeden kleinen Schiet einen Advokaten??
Ich bin immer mehr davon überzeugt das an euren Steinzeitlichen digitalen Zustand der öffentlichen Verwaltung/Staat keine Politiker Schuld sind.
Schuld ist eure Mentalität und die Millionen von Advokaten und "Steuerberater."

Da fragst du den Falschen. Ich bin kein Deutscher.

Aber du verhältst dich so

Du alter Schwede! Da erklären ein Selfmade-Nordmann und eine Ossi-Frau einem Eidgenossen das Deutschsein. Ximig-Mulitkulti vom feinsten.

..hmm, sind Ossis aus deiner Sicht keine 'Deutschen'?
Und wenn nicht, was sind sie dann?

Keine Mauli

Du stellt eine provokante gleichwohl interessante Frage. Kann ich mit einer verbindlichen Antwort bis nach der Sachsenwahl warten?

..nö. An meiner Frage als solches war nichts provokant. Gar nichts.

Meine Frage reduziert sich auf

a) sind Ossis für dich Deutsche?
a.1) Warum nicht?
a.2) Warum?


b) Falls für dich nicht a) nicht zutrifft
Was sind diese dann, wenn nicht 'Deutsche'?